Berufswahl
Folgen Sie Ihrer Berufung, haben Ihren Traumberuf?

Psychologen wird häufig nachgesagt, dass sie ihren Beruf aus der Eigenintention heraus gewählt haben, und tatsächlich ist dies nicht selten der Fall.

Psychologische Berufsberatung

Noch heute muss ich manchmal schmunzeln, wenn ich an meine Schwester denke. Sie hatte noch nicht lange Medizin studiert, als sie heim kam und wir uns unterhielten. An den Hintergrund des Gespräches kann ich mich nicht mehr erinnern, doch was haften blieb, war die Aussage, dass “Psychiater entweder selbst eine Klatsche haben, oder ihre Partner(in)”. Schmunzeln muss ich bei dem Gedanken an diese Aussage, seitdem sie selbst die Fachrichtung Kinder- & Jugend-psychiatrie eingeschlagen hat. Ebenso musste ich schmunzeln, als ich auf Facebook einen Bildbeitrag auf der Startseite hatte, auf dem stand “Psychotherapeuten sind meist mehr Psycho als Therapeuten”, und leider muss man sagen, dass dies in gewisser Weise tatsächlich manchmal zutrifft.

Nun mag die Eigenintention ein Grund für die Berufswahl sein, doch zweifelsohne nicht der einzige. Welche Faktoren also spielen im Allgemeinen bei der Berufswahl eine Rolle? Hierzu gehören zum Beispiel

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Familie, Traditionen
Veranlagung, Talent
Möglichkeiten
Pränatale & frühkindliche Prägungen

Obgleich sich heute bereits so mancher aus dieser Situation befreit, gibt es dennoch nach wie vor Familien, in denen mindestens eines der Kinder die Nachfolge des Vaters, der Mutter oder der Eltern antritt. In familiengeführten Unternehmen z.B. ist dies häufig der Fall, oder das Kind, das die Praxis, die Kanzlei oder ……. des Vaters oder der Mutter übernimmt. Teilweise wird im Rahmen der Erziehung das Kind bereits in diese Richtung gesteuert, man kann teilweise schon fast von Manipulation und/oder Nötigung sprechen, in anderen Fällen spielen die erblichen Veranlagungen eine Rolle und/oder steuert das Kind selbst in die gleiche berufliche Richtung wie ein oder beide Elternteil/e. Dies kann die unterschiedlichsten Gründe haben. 

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Das Kind erlebt die Anerkennung, die der Vater und/oder die Mutter in bzw. durch ihren Beruf und/oder ihr Unternehmen erleben. Das Kind erlebt die finanzielle Unabhängigkeit, die dies ihren Eltern und jetzt auch schon ihnen selbst ermöglicht. Vielleicht erlebt auch der ein oder andere die Freude, die der Beruf mit sich bringt, oder …….

Andererseits spielen natürlich auch die Möglichkeiten, die durch das Elternhaus gegeben sind, eine Rolle. Wer aus einer gut situierten Familie kommt, dem stehen in der Regel alle Türen offen, Abitur, Studium oder wer dies nicht möchte, andere Wege. Wer jedoch aus sogenannten sozial schwachen Verhältnissen kommt, wessen Eltern den finanziellen Spielraum nicht haben, dem Kind oder den Kindern die erforderliche bzw. gewünschte Ausbildung zu finanzieren, dem mag der Weg zum Traumberuf unter Umständen verwehrt bleiben.

Jenen Umstand, den z.B. noch meine eigene Mutter erleben musste, dass ihr das Abitur verwehrt wurde, weil sie als Frau ohnehin heiraten und Kinder bekommen würde, haben wir zumindest in den westlichen Industrienationen 

glücklicherweise hinter uns gelassen, doch mag dies in anderen Kulturen heute noch der Fall sein und mag es auch noch andere (Hinter) Gründe geben, die einem Menschen den Weg zum Traumberuf verwehren.

Wobei sich natürlich auch immer die Frage stellt, welchen beruflichen Traum man leben möchte? Erst kürzlich sah ich einen Film, ein Film nur, aber ich betrachte die Handlung, Teile dessen nichts desto trotz immer mal ganz gern unter psychologischen Aspekten. In diesem Falle ging es unter anderem um eine Frau, einzige Tochter des größten Backwarenfabrikanten im Land, die eben auch das Erbe antreten und den Konzern übernehmen sollte. Durch diverse Umstände wurde ihr dann jedoch bewusst, dass sie überhaupt kein Mensch sei, dem fortwährende Bürotätigkeiten, Besprechungen, Reisen u.ä, Freude bereiten würden, sondern dass sie viel lieber in der Backstube stehen und Brot & Kuchen backen und sich neue Rezepte ausdenken würde. Wie dies in Filmen so ist, hatte sie glücklicherweise einen Vater, der ihren Wunsch respektierte, selbst noch länger im Konzern verblieb und ihn später verkaufen wollte, während sie eine kleine Konditorei & Bäckerei betrieb. Dies ein gutes Beispiel dafür, dass nicht jeder studieren und Manger, Konzernchef o.ä. werden möchte, sondern mancher auch gern mit seinen Händen arbeitet und produktiv, unter Umständen auch kreativ tätig ist.

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Andererseits spielen auch pränatale & frühkindliche Prägungen bei der Berufswahl eine Rolle. So ergreifen Menschen, je nach Möglichkeit den Beruf des Arztes, der Krankenschwester, des Pflegers, der Altenpflege etc. unter Umständen nicht wegen des Prestiges, zumindest im Falle des Arztes oder wegen des regelmäßigen Kontaktes mit Menschen, den sie einer einsamen Tätigkeit vorziehen, sondern möglicherweise auch, weil sie ein Helfersyndrom haben. Ein Helfersyndrom basiert zumeist auf besagten pränatalen & frühkindlichen Prägungen, und kann so vielfältige Ursachen haben wie es Menschen gibt. Hintergrund können Schuld-gefühle sein, der Wunsch nach Anerkennung, nach Dankbarkeit, dem stark ausgeprägtem Gefühl, gebraucht zu werden et cetera pp …….

Wieder Andere hätten vielleicht aufgrund einer gut situierten Familie unter finanziellen Aspekten theoretisch alle Möglichkeiten gehabt, wurden aber durch andere pränatale & frühkindliche Prägungen auf ihrem Weg zum Traumberuf, ihrer Berufung behindert. Hier können Minderwertigkeitskomplexe schon als Kind, weshalb die schulischen Leistungen zu wünschen übrig ließen, eine Rolle spielen. Eltern, die ihren Kindern schon früh und immer

wieder vermitteln, dass sie dieses, jenes, welches nicht schaffen, verankern im Unterbewusstsein ihrer Kinder die Prägung “Ich bin ein Versager”. Eine Prägung, die sich immer wieder im Leben bestätigen wird und sie daran hindern kann, zu erreichen, was sie sich eigentlich wünschen.

Sie sehen, die Gründe, weshalb man seiner Berufung folgt (folgen kann), seinen Traumberuf ausübt (ausüben kann) oder auch nicht, können sehr vielfältig sein. Nicht immer ist es auch nur einer der zuvor aufgeführten Hintergründe, sondern treffen gleich mehr Aspekte zusammen. So kann ein Mensch aus sozial schwachen Verhältnissen kommen und es dennoch schaffen, seinen Weg zu gehen, wie es so schönt heißt, weil die Eltern sie/ihn trotzdem nach Kräften unterstützen und zu einem selbstbewussten Menschen erziehen und z.B. ein Stipendium ihr/ihm den Weg bahnt. Auf der anderen Seite kann ein Mensch aus sozial schwachen Verhältnissen kommen und sich noch zusätzlich als Versager fühlen und so weiter und so fort ……. wie gesagt können die Hintergründe sehr vielfältig sein.

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Doch hat es nahezu jeder auch im späteren Leben jederzeit in der Hand, die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und etwas zu ändern. Häufiger denn je scheint dies heutzutage auch bereits der Fall zu sein, denn während früher jemand einen Beruf erlernt und diesen einen bis zu seiner Rente ausgeübt hat, finden sich heute zunehmend Menschen, die einen anderen Beruf ausüben als sie dies ursprünglich mal taten. Teilweise mögen dahinter auch äußere Umstände, Zwänge liegen, aber ich habe auch zahlreiche Menschen kennengelernt, die aus freien Stücken einen neuen Beruf wählten, eben einen, der ihnen mehr Freude bereitete als ihr alter.

Folgen Sie bereits Ihrer Berufung, üben Ihren Traumberuf aus?

Wenn nicht, dann wäre die Frage, was Sie tun könnten, um dies zu erreichen? Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es, welche  Möglichkeiten der Finanzierung, wer in Ihrem Umfeld würde Sie unterstützen, in welcher Form auch immer? Welche Prägungen hindern Sie unter Umständen daran, Ihr Ziel zu erreichen? Kurz gesagt, was müssen und können Sie tun, um sich ihren Traum zu erfüllen?

In der “Lösungsorientierte Kurzzeittherapie” nach Steve de Shazer und seiner Frau Insoo Kim Berg wird die sogenannte Wunder-frage verwendet, die auch ich je nach Klienten-Thematik immer mal gern anwende. “Stellen Sie sich vor, über Nacht würde ein Wunder geschehen und wenn Sie morgen früh aufwachen, ist die Welt so, wie Sie sich diese wünschen. Wie würde sie aussehen?” Die Folgefrage lautet dann “Was müssen/können Sie tun, damit dies so eintrifft?”

Wenn also Sie noch nicht Ihren Traumberuf ausüben, was können Sie tun, um dieses Ziel zu erreichen?

Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben
Eleanor Roosevelt