Die Einsamkeit in der Zweisamkeit

Viele Partnerschaften zerbrechen heutzutage, und die Stimmen mehren sich, dass die Menschen viel zu schnell aufgeben, sich viel zu schnell trennen.

Doch ist das so? Geben die Menschen tatsächlich zu schnell auf? Oder nehmen sie sich eine Freiheit, die man sich in früheren Zeiten kaum nahm, sich Frauen oft nicht nehmen konnten? Welche Chance hat eine Partnerschaft, wenn sie erst einmal an dem Punkt angekommen ist, dass man mit dem Gedanken an Trennung spielt? Was ist mit denen, die bleiben? ……. und was mit denen, die eine neue Partnerschaft eingehen? Warum überhaupt scheitern heute so viele Partnerschaften?

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“Bis das der Tod Euch scheide” sagt(e) die Kirche und noch heute gibt es Menschen, die getreu diesem Satz zusammenleben, bis einer von beiden aus dem Leben scheidet. Doch kann von Zusammenleben oft gar nicht (mehr) die Rede sein. Sie teilen sich gemeinsam einen Haushalt, leben in einer Wohngemeinschaft, aber als Paar kann man sie nicht wirklich bezeichnen. Sie haben sich nicht mehr viel zu sagen, gehen häufig getrennte Wege und treffen sich noch zum Essen oder im Bett, sofern sie nicht getrennte Schlafzimmer haben. Manche solcher Beziehungen beruhen auch auf einem gemeinsam aufgebauten Unternehmen und sind neben einer Wohn- eine Arbeitsgemeinschaft. Wieder Andere bleiben auch heute noch wegen der Kinder zusammen, weil sie annehmen, dass es für ihre Kinder besser ist, in einer sogenannten “heilen” Familie aufzuwachsen. Einige, dies meist ältere Menschen, bleiben einfach aus Gewohnheit zusammen und Andere, weil …….

……. so vielfältig die Menschen, so vielfältig mögen auch die Gründe sein, die jedoch oftmals nichts mehr mit Liebe und Respekt zu tun haben.

So sind es keineswegs alle, die (zu) schnell aufgeben, und aus den verschiedensten Gründen zusammenbleiben. Immerhin bestehen laut Statistik etwa 60% der Ehen in Deutschland auch heute noch bis zum Tod eines Partners.

Stellt sich nur die Frage, wie viele dieser Ehen noch glücklich, noch echte Partnerschaften sind und wie viele davon Wohn- bzw. Zweckgemeinschaften sind, in denen die “Partner” nur noch nebeneinander, aber nicht mehr miteinander leben und sich, wie es so schön heißt, arrangiert haben.

Wenn man ein guter Beobachter ist, zwischen den Zeilen liest und mit Menschen spricht bzw. sie sprechen lässt, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass jene Ehen und Partnerschaften, die wirklich auf längere / lange Sicht glücklich sind, sehr rar sind. Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch jenseits meines Berufes, in dem es natürlich immer um Krisen u.ä. geht, nur eine einzige Beziehung erlebt, in der dies der Fall war.

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Stellt sich dann wiederum die Frage, warum bleiben die Menschen tatsächlich zusammen?

Sicher könnte man Kinder als Grund sehen, doch wenn wir ehrlich sind, ist für Kinder eine Trennung ebenso belastend wie der andauernde Streit der Eltern. Finden die Eltern einen neuen Partner, mit dem sie ein harmonisches Leben führen und dies den Kindern entsprechend vorleben können, kann das positivere Auswirkungen auf das spätere (Er) Leben der Kinder haben als eine ewig zerstrittene Ehe vorgelebt zu bekommen. Denn im Zuge der Prägungen durch das Elternhaus würden die Kinder dies für den Normalzustand halten und später ein ebensolches Leben führen.

Sicher könnte man auch ein Unternehmen als Grund sehen, doch könnte man grundsätzlich auch problemlos das Unternehmen gemeinsam weiterführen und dennoch getrennt leben. Womöglich würde sich eine Trennung auf die Zusammenarbeit im Unternehmen sogar positiv auswirken, weil man einerseits nicht gemeinsame private 

Streitigkeiten in die Firma mitnimmt und dort auf anderer Ebene weiterführt, sich auf das Unternehmen konzentrieren kann, und andererseits durch ein ausgeglichenes Privatleben mehr Energie in das Unternehmen investieren kann.

Kann Gewohnheit wirklich eine Grund sein? Mir hat mal jemand erzählt, dass er sich in all den Jahren an seine Frau gewöhnt hätte und das es auch komisch sei, wenn sie mal nicht da ist. Wie bei allem, an das man sich gewöhnt hat, ist es natürlich auch erst einmal komisch, wenn der Partner nicht (mehr) da ist. Nachdem einer meiner Hunde verstorben war und ich tatsächlich ausnahmsweise mal für einige Monate keinen Hund hatte, habe ich beim Gang durch die Küche noch nach etlichen Wochen den gleichen Bogen wie immer um den Wassernapf gemacht, obgleich dort gar keiner mehr stand. Die Macht der Gewohnheit eben. Aber das kann doch wohl kaum ein Grund sein, eine Partnerschaft aufrecht zu erhalten, in der die Partner nur noch nebeneinander, aber nicht mehr miteinander leben.

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Welchen Grund auch immer man hat, außer jenem, dass man den Partner liebt und respektiert, kann es keinen triftigen Grund geben, an einer Beziehung festzuhalten, in der man unglücklich ist, in der man sich allein fühlt, in der man zu zweit, aber einsam ist!

……. doch Vorsicht!

Es macht auf längere Sicht bei den meisten Menschen wenig Sinn, sich von einer Beziehung in die nächste zu stürzen!

Zu Beginn, wenn jeder der Partner im “Rausch” des Frisch-Verliebtseins über seine normalen Grenzen hinauswächst, fühlt sich alles gut und richtig an, doch mit der Zeit, wenn der sogenannte Alltag einkehrt, sich unser kleines EGO zurückmeldet, auch der neue Partner uns unsere unbewussten Prägungen spiegelt, dann fängt die neue Beziehung an, der alten zu ähneln.

Etwas, dass sich in einer Statistik aus den USA (für Deutschland ist mir eine solche nicht bekannt) sehr deutlich spiegelt, denn zufolge einer Statistik bereits aus den Anfängen der 90er wurden “nur” 40% aller Erst-Ehen, bereits 60% aller Zweitehen und stolze 75% aller Drittehen wieder geschieden (Quelle: Gary Chapman, Die 5 Sprachen der Liebe.

Ein Umstand, der darauf beruht, dass wir wie so vieles im Leben auch unsere Partner zu einem großen Teil aufgrund der pränatalen und frühkindlichen Prägungen in unserem Unterbewusstsein anziehen. Sind diese überwiegend positiv, wird uns auch unser Partner entsprechend positives spiegeln und wir führen ein glückliches und zufriedenes Leben. Sind diese jedoch eher negativ, und das ist leider bei vielen Menschen (nicht erst heute) der Fall, dann verlaufen auch die Beziehungen entsprechend. Jahrhunderte / Jahrtausende mit immer neuen Kriegen, Gewalt, Missbrauch etc. haben ihre Spuren hinterlassen, und die Prägungen werden in Variationen von einer Generation zur nächsten weitergegeben, solange bis eine Generation sie ablegt, was jedoch nicht mit allen einfach kraft Verstandes funktioniert / funktionieren kann, worauf ich unter
Tiefenpsychologie – Die Entstehung pränataler & frühkindlicher Prägungen näher eingehe.

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So kann man seine Partner beliebig “durchtauschen” ohne dabei eine wesentliche Verbesserung zu spüren, im Gegenteil, unter Umständen kann der Leidensdruck von Beziehung zu Beziehung schlimmer werden, und einen zum Innehalten zwingen, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

Deshalb kann ich Ihnen nur raten, gehen Sie, wenn sie in einer Beziehung nicht glücklich sein können, aber halten Sie inne und bereinigen die Prägungen in Ihrem Unterbewusstsein, ehe Sie in eine neue Beziehung gehen!

Aus der Erfahrung heraus kann ich Ihnen sagen, dass die eigene Veränderung fast immer auch zwangsläufig zu Trennung führt, wenn der Partner nicht selbst einen Veränderungsprozess durchläuft. Bei mir selbst führte dies zwar nicht zur Trennung, weil meine zweite Beziehung zu diesem Zeitpunkt bereits ihr Ende gefunden hatte. Jedoch nahm einige Zeit nach Entwicklung und eigenem Durchlaufen des menssensus® Verfahrens, schon etliche Jahre nach unserer Trennung plötzlich mein erster langjähriger Lebensgefährte wieder Kontakt zu mir auf. Da unsere Beziehung seinerzeit auch viele positive Aspekte hatte, ließ ich es auf einen Versuch ankommen, der jedoch kläglich nach nur vier Monaten scheiterte. Ich hatte mich verändert, er jedoch nicht. Im Gegenteil, seine Prägungen, im Allgemeinen würde man von Charaktereigenschaften sprechen, haben sich nur noch deutlicher gezeigt als schon damals, womit er bei mir jedoch inzwischen auf Granit biss. Umgekehrt kam er mit der neuen, Selbstbewussten und auch mal konstruktive Kritik übenden Frau, die ihm nun gegenüberstand, überhaupt nicht zurecht.